Im Interview mit Daniel Fürg, Initiator der 48forward Konferenz

Daniel Fürg, Initiator der 48forward Konferenz, Foto: Meltem Salb, www.meltem-salb.com
Daniel Fürg, Initiator der 48forward Konferenz, Foto: Meltem Salb, www.meltem-salb.com

Am 26. November besuchten die Internet Innovators die 48forward Digital Future Conference in München. Im Mittelpunkt standen vor allem zukunftsweisende Trends und Visionen in verschiedenen Lebens- und Wirtschaftsbereichen: zum Beispiel Urban Mobility, YouTube als Bildungsmittel oder vertrauenswürdige Cloud-Services. Letzte Woche haben wir die Themen und Speaker der Konferenz für Euch zusammengefasst. Wir hatten zudem die Gelegenheit, mit Daniel Fürg, dem Initiator der Konferenz, zu sprechen und mehr über seine Sicht der digitalen Transformation zu erfahren.

Neben seiner Arbeit für die 48forward ist Daniel Fürg Managing Partner von FÜRG MEDIA. Dort berät er Unternehmen bei der Entwicklung ganzheitlicher Marketing- und Kommunikationsstrategien. Seine ersten Online-Projekten startete er bereits 2004 mit der Gründung von kino-site.de, ein Portal mit Filmkritiken und weiteren Informationen über aktuelle Kinofilme. Daniel ist zudem als Dozent an der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing tätig und spricht regelmäßig auf unterschiedlichen nationalen sowie internationalen Veranstaltungen. Als Vorsitzender des Vorstands der Digital Pathfinders treibt er die Vernetzung von Personen mit digitaler Verantwortung in großen Unternehmen voran.

Daniel Fürg im Kurzinterview mit den Internet Innovators

Wir sind neugierig – Wie kam es zu der Idee der Konferenz und zum Namen “48forward”?

Die Idee entstand, nachdem ich weltweit an vielen verschiedenen Konferenzen und Festivals rund um digitale Themen teilgenommen habe. Was mir dabei immer etwas gefehlt hat, war der Fokus auf echte Trends und Visionen, auf die Ideen, die uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vorantreiben werden. Ich habe das dann einfach einmal angepackt und am Ende kam 48forward heraus. Der Name ist eigentlich fast schon Zufall: Die ersten Planungen gingen bereits in diesem Jahr von einer zweitägigen Konferenz aus – also quasi 48 Stunden. Als wir dann beschlossen haben, dass es nur ein Tag wird, war der Name schon so sehr in unseren Köpfen, dass wir ihn behalten haben.

Was ist das große Ziel der Konferenz und welche Themen standen bei der Planung im Mittelpunkt?

Uns war es wichtig, eine Plattform zur Vernetzung innovativ denkender Menschen zu schaffen und diesen gleichzeitig Inspiration sowie neue Denkansätze zu bieten. Das stand über allem anderen. Die eigentlichen Themen der Speaker haben sich quasi daraus ergeben, weil wir ein breites Spektrum abdecken wollten.

Nun zu Deinem Fazit – Wie lief die erste 48forward?

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Wir hatten großartige Teilnehmer und spannende Speaker. Natürlich gibt es bei der ersten Veranstaltung einer neuen Reihe immer ein paar kleine Kinderkrankheiten… Aber ganz ehrlich: Anders wäre es ja auch etwas unheimlich und irgendwie langweilig.

Unter all den großartigen Speakern – Was waren Deine persönlichen Highlights?

Oh, das ist eigentlich fast unfair. Ich hatte an dem Tag sehr viele Highlights, aber ich denke, dass mir keiner böse ist, wenn ich sage, dass mich Günes Seyfarth mit ihrer Macher-Mentalität und großartigen Persönlichkeit besonders stark inspiriert hat – wirklich toll, was die Frau da auf die Beine gestellt hat und weiterhin plant.

Ein großes Thema war die Auswirkung der digitalen Transformation  bzw. Evolution auf Geschäftsmodelle und, im Speziellen, auf die Marketingarbeit in Unternehmen. Was müssen die Marketer der Zukunft Deiner Meinung nach besonders beachten, um erfolgreich zu sein?

Ich denke, dass Marketer gerade in Deutschland schneller und mutiger werden müssen. Sie müssen neue Ansätze auch einfach mal ausprobieren, wenn sie sinnvoll erscheinen. In vielen großen Unternehmen werden gute Ideen heute immer noch kaputt gerechnet. Ohne Risiken einzugehen, werden wir aber einfach nicht mehr vorankommen – es kann nicht mehr alles bis zum letzten Detail ausgetestet und berechnet werden, bevor man damit live geht.

Die Kehrseite des Data Driven Marketing ist für viele Netzwerkeaktivisten der Umgang mit unzähligen Daten, die unter dem Vorwand der Sicherheitsgewährleistung gesammelt werden. Wie stehst Du zum Thema Vorratsdatenspeicherung?

Das ist schnell beantwortet: Die Vorratsdatenspeicherung ist ein massiver Eingriff in die demokratischen Freiheitsrechte eines jeden Bürgers – und ein vollkommen unbegründeter noch dazu. Es gibt keinerlei Beweise, dass uns die anlasslose Speicherung all dieser Daten jemals etwas bringen würde – und auch keine Fälle, die zeigen, dass es jemals etwas gebracht hätte. Das ist einfach vollkommen absurd und zeigt die fehlende Digitalkompetenz einiger politischer Entscheider.

Mash Collective zeigte uns, wie man YouTube  als Bildungskanal für die zukünftigen Digital Natives sinnvoll nutzen kann. Welche digitalen Lern- und Lehrmethoden werden für diese Generation langfristig wichtig sein?

Man muss ehrlich sein: Heute haben teilweise schon 3-jährige Kinder in Grundzügen verstanden, wie YouTube funktioniert. Online-Video-Formate werden das klassisch lineare Fernsehen in vielen Bereichen ersetzen, vor allem bei jüngeren Generationen, die YouTube und Co. teilweise schon früher nutzen, als einen normalen Fernseher. Videos können im Lernumfeld sehr nützlich sein, weil sie Themen veranschaulichen und in emotional beladenen Geschichten verpacken können – das bleibt einfacher im Kopf, macht Spaß und ist inzwischen überall konsumierbar.

Was kann die digitale Transformation Deiner Ansicht nach Positives für unsere Generation und die Generationen nach uns leisten?

Die fortschreitende Digitalisierung gibt uns viele Chancen. Die wichtigste Möglichkeit ist aber, dass wir uns weltweit, über alle Grenzen hinweg vernetzen und untereinander Wissen austauschen können. Erstmals in der Geschichte der Menschheit ist der Zugriff auf Wissen nicht mehr bestimmten Kulturen, Bevölkerungsgruppen, Nationen oder Schichten vorbehalten. Wir erleben eine Demokratisierung der potenziellen Bildungsmöglichkeiten und das ist revolutionär.

Ein kurzer Ausblick – Gibt es bereits Pläne für das kommende Jahr und wenn ja, was erwartet uns auf der 48forward 2016?

In jedem Fall wird es voraussichtlich im November 2016 die nächste Ausgabe von 48forward geben. Wir möchten im nächsten Jahr etwas internationaler werden und freuen uns sehr, dass wir hierfür auch schon mit vielen interessanten und interessierten Speakern auf der ganzen Welt in Kontakt stehen. Unterjährig wird es zudem Talk-Abende geben, bei denen wir uns einen Abend lang mit einem Gast oder einem kleinen Panel über ein bestimmtes Thema unterhalten werden. Die erste Veranstaltung dieser Art wird wohl im Februar in München stattfinden.

Vielen Dank für das Interview, wir freuen uns bereits auf die nächste 48forward!

Die Internet Innovators auf der 48forward Konferenz

Die Internet Innovators auf der 48forward Konferenz