Social Video: Neueste Trends & 6 Tipps für Video-Content in Social Media

Frau hält Smartphone, um Social Video aufzunehmen
Social Video: Neue Video-Formate und Anforderungen

Video-Content erobert im Moment die sozialen Medien: von Musical.ly über Live-Streams auf FB bis hin zu Benefit UK’s neuer Video-Strategie.
Wie man den Social Video-Trend als Marke erfolgreich nutzen kann? Wir haben 6 wichtige Tipps für den Einsatz von Video-Content auf Social Media zusammengefasst.

Fotos sind schon lange das Fundament der sozialen Netzwerke. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Fotos können durch ihren enormen Informationsgehalt nicht nur effektiv Markenwerte vermitteln, sondern kommen außerdem der immer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne der Kunden entgegen.

Was ist besser als ein Foto? Mehrere Fotos, die in Form von Bewegtbild eine Geschichte erzählen: das Video.
Im Moment findet im Internet eine wahre Bewegtbild-Renaissance statt.

Zunehmender Trend

Die Zahlen, die von führenden sozialen Medien im Bereich Video-Content zurzeit erfasst werden, sind beeindruckend. Facebook gibt an, im Moment täglich etwa 8 Milliarden Aufrufe von Video-Content zu verbuchen. Snapchat liegt nicht weit zurück: Das Unternehmen gibt an, täglich 6 Milliarden Videos zu erhalten. Damit konnte Snapchat die Anzahl an Videos im letzten Jahr verdreifachen!
Experten nehmen an, dass der Video-Trend weiterhin zunehmen wird. Eine Studie von Cisco sagt voraus, dass in 2019 bereits 80% des Internet-Traffics von Video-Content eingenommen werden wird. Außerdem könne man in 2019 damit rechnen, dass weltweit über eine Millionen Minuten an Video-Material online geteilt würden.
Der Trend hat bereits ein neues Buzzword hervorgebracht. Mit ‚Social Video’ werden Videos bezeichnet, die speziell für die Verbreitung auf sozialen Medien hergestellt werden.

Aktuelle Trends

Musical.ly – das neue Snapchat?

Beginnen wir bei Musical.ly, einer neuen App, die bei Jugendlichen rasant an Beliebtheit gewinnt. Teenager können auf ihrem Smartphone kurze Musikvideos aufnehmen und mit der Community teilen. Dabei stehen eine Vielzahl unterhaltsamer Filter zur Verfügung. Mit mittlerweile 30 bis 50 Millionen Nutzern gehört Musical.ly im Moment zu einer der größten neuen Plattformen. Wer sich in der Community aus „Musern“ behauptet, kann somit bereits mehrere Millionen Fans erreichen. So zum Beispiel die im Moment beliebteste Muserin „Baby Ariel“. Auch in Deutschland steigen die Nutzer-Zahlen konstant an. Von der beliebten App Dubsmash unterscheidet Musical.ly vor allem der Fokus auf Musik und der ausgeprägte Community-Charakter, der Selbstdarstellung und Interaktion ermöglicht.

Social Video auf FB – Kochvideos, Live-Stream & neue Video-Sektion

Auch bei Facebook nehmen Videos einen immer höheren Stellenwert ein. Seit längerer Zeit wächst der Anteil von Video-Content in dem sozialen Netzwerk. Ein aktuelles Beispiel  ist die steigende Beliebtheit von Kanälen wie „Tasty“ (49 Millionen Likes), die einfache und schnelle Rezept-Videos auf der Plattform posten.
Ein anderes Beispiel ist die neue Video-Marke von Buzzfeed „Nifty“, die durch DIY-Videos innerhalb von wenigen Wochen 4 Millionen Likes auf Facebook erreicht hat.
Facebook reagiert auf diesen Trend mit neuen Funktionen wie dem Live-Video-Stream sowie der Planung einer separaten Sektion für Videos, durch die Nutzer den Video-Content noch leichter durchsuchen können sollen. Diese von Zuckerberg auf der Facebook-Entwicklerkonferenz ‚F8’ im April vorgestellte Funktion, ist vorerst nur für die Facebook-App geplant und wird im Moment noch getestet. In der Desktop-Version von Facebook soll die neue Video-Sektion wohl im linken Bereich unter dem Punkt ‚Favoriten’ auftauchen.

‚Cinematic Pins’ auf Pinterest

Auch die Plattform Pinterest, die sich selbst als visuelles Lesezeichen versteht und sich zu einer der größten Foto-Communities entwickelt hat, ermöglicht seit 2015 die Darstellung von Produkten in Video-Form durch die „Cinematic Pins“. Die Funktion ist bisher jedoch nur für Unternehmen freigeschaltet.

Ain’t nobody got time (money) for that?

Hochwertiger Video-Content hat bei Agenturen seinen Preis. Mehrere soziale Plattformen zu bespielen, stellt für die meisten Unternehmen daher eine kostspielige Herausforderung dar.
Der Erfolg von Video-Bloggern auf YouTube zeigt jedoch, dass auch einfache Video-Konzepte mit wenigen Einstellungen und durchschnittlicher bis niedriger Bild-Qualität von Nutzern sehr gerne gesehen werden. Benefit UK will sich diesen Trend zu Nutzen machen und durch den Einsatz der eigenen Mitarbeiter als Video-Blogger Kosten sparen. Diese Strategie könnte auch für weitere Unternehmen eine effiziente Lösung sein, um kostengünstig auf guten Content zurückgreifen zu können.

6 Tips für den Einsatz von Social Video

Worauf Brands bei dem Einsatz von Social Video achten müssen?
Hier sind 6 grundlegende Tipps.

1. Kenne deine Plattformen

Verschiedene soziale Plattformen zeichnen sich durch unterschiedliche Publika, Content- und Kommunikationsformen aus. Facebook zeichnet sich beispielsweise durch ein Publikum aus, dass auf der Suche nach leichter Unterhaltung ist, um sich (kurz) die Zeit zu vertreiben. Bei Pinterest und Instagram dreht sich alles um eindrucksvolle Bildwelten, die inspirieren sollen und bei Snapchat sind narrative Formate ein Muss.
Die wenigsten Videos funktionieren auf allen Plattformen und nicht alle Plattformen eignen sich für Ihre individuellen Marketing-Ziele. Wer beispielsweise Informationen über ein Produkt verbreiten will, ist vermutlich bei YouTube besser aufgehoben als bei Facebook. YouTube zeichnet sich schon längst nicht mehr nur durch unterhaltsamen User-Generated-Content aus, sonderm dient zudem als Video-Suchmaschine der Informationsbeschaffung.

2. Desto kürzer, desto besser (in der Regel)

Unsere durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne wird immer kürzer. Es braucht daher immer mehr Anreize, um uns dazu zu bringen, sich ein Video mit einer Länge von über 3 Minuten anzuschauen – ok sagen wir über 1,5 Minuten. Die größten sozialen Plattformen zeigen, wohin der Trend geht: Je kürzer, desto besser. Bei Twitter liegt die maximale Video-Länge zwar „noch“ bei 30 Sekunden, Instagram und Musical.ly verkürzen diese jedoch schon auf 15 Sekunden und bei Snapchat bleiben den Nutzern nur noch 10 Sekunden.

Trotzdem: Social Video-Content muss immer an die individuellen Marketing-Ziele angepasst werden. Sollen beispielsweise Leads generiert werden, kann ein längeres Erklärvideo zu einem komplizierten Produkt auf YouTube die richtige Wahl sein. Damit lassen sich die notwendigen Informationen vermitteln und man positioniert sich auf der Plattform, auf der interessierte Kunden nach Informationen suchen. In diesem Fall können schon ein paar Hundert Views zum Erfolg führen.

Ein viraler Hit ist dagegen die richtige Wahl, wenn Brand-Awareness und Interaktionen erhöht werden sollen.

3. Die ersten Sekunden müssen überzeugen

Einer Studie von Wistia zufolge, entscheiden die ersten 30 Sekunden darüber, ob ein Video auf einer sozialen Plattform weiter angeschaut wird. Am Anfang jedes Social Videos muss daher in irgendeiner Weise das Interesse der Nutzer geweckt werden.

Auch hier müssen die eigenen Ziele definiert werden. Möchte ich meine Brand-Awareness steigern? Dann kann es schon reichen, wenn die ersten 30 Sekunden des Videos angesehen werden und das Logo in diesen zu sehen ist. Möchte ich jedoch mehr Informationen vermitteln, sollte eine längere Rezeption das Ziel sein.

4. Nutze die Macht des Storytellings

Mit dem Anfang des Videos ist es natürlich noch nicht getan. Um den Nutzer nicht nur dazu zu bringen, das Video zu Ende zu schauen, sondern auch um es zu schaffen, ihm nachhaltig in Erinnerung zu bleiben, muss mit dem Video eine Geschichte erzählt werden. Menschen sind es seit Jahrhunderten gewöhnt, Informationen durch Geschichten und somit in Form bestimmter Strukturen erzählt zu bekommen: Sie erwarten einen Anfang, einen Konflikt, ein Ende, Figuren, mit denen sie sich identifizieren können und so weiter. Besonders gerne werden Helden gesehen und natürlich die dazugehörigen Kontrahenten. Wer sich die Kunst des Storytellings aneignet, kann wirkungsvollen Video-Content für soziale Medien herstellen.

5. Setze Emotionen ein für einen viralen Charakter

Schafft man es, die Zielgruppe durch ein Video zu beeindrucken, entfalten die sozialen Medien ihr volles Potential. Denn wer von etwas begeistert ist, der teilt dies auf Facebook, Twitter & Co auch gerne mit Bekannten und Freunden. Emotionale Inhalte werden dabei besonders gerne geteilt. Damit ist auch der Erfolg des viralen Videos von Edeka im letzten Jahr zu erklären. Ein einsamer Großvater, der durch eine “kleine” Lüge mit seiner quer durch Deutschland verteilten Familie wiedervereint wird? Und das auch noch zur Weihnachtszeit? Traurige Musik und langsame Bildblenden unterstützen die emotionale Geschichte. Der Clip wurde eine halbe Millionen Mal auf Facebook geteilt.

6. Video On Mute?

Soziale Medien werden heute zu einem sehr großen Teil unterwegs über das Smartphone genutzt. Oft ist man dabei von fremden Personen umgeben, die nicht unbedingt das fünfte Katzen-Video mitanhören wollen. Videos, die ohne Ton nicht verständlich sind, werden daher in sekundenschnelle weg-gescrollt. Viele Content-Hersteller haben darauf schon reagiert und ihren Social Video-Content, durch Untertitel oder die Einblendung von Schrift, angepasst. Bei Plattformen, die größtenteils unterwegs genutzt werden, wie beispielsweise Facebook, können solche Anpassungen von zentraler Bedeutung sein.

Quellen:

https://blog.hootsuite.com/video-social-media-trend-2016/
https://www.cisco.com/c/en/us/solutions/collateral/service-provider/ip-ngn-ip-next-generation-network/white_paper_c11-481360.pdf
https://digiday.com/publishers/buzzfeed-new-socially-optimized-brand-diyers/
https://t3n.de/news/social-media-trends-2016-667076/
https://allfacebook.de/news/video-experience
https://blog.hootsuite.com/how-to-use-social-video-for-marketing/
https://wistia.com/blog/does-length-matter-it-does-for-video-2k12-edition