Wir sitzen abends gemütlich auf der Couch in unserem Wohnzimmer – noch – es fehlt nur ein Klick, um durch die ganze Welt zu reisen. Wir können live miterleben, was tausende Kilometer entfernt gerade passiert. Live-Onlinevideos machen es möglich. Prof. Dr. Klaus Goldhammer (Geschäftsführer der Goldmedia GmbH) beschäftigt sich mit genau diesen Klicks. Er untersucht, wie sich der deutsche Webvideomarkt jährlich entwickelt. Wir haben den Onlinevdeo-Spezialisten am Stuttgarter Medienkongress getroffen und nachgefragt: Warum sind Live-Videos so im Trend? Wie entwickelt sich der Markt? Und welche Tricks gibt es zu beachten?
#development – Beeindruckende Entwicklung
Aus einzelnen Web TV-Anbietern ist ein riesiger Markt von Onlinevideo Anbietern geworden. Besonders beindruckend ist laut Klaus Goldhammer der Siegeszug von Live-videos, sowohl bei Facebook, als auch bei Youtube. Neben den Live-Videos gibt es noch einen zweiten großen Sieger in diesem Markt: Video-on-Demand-Plattformen. „Der Wandel hin zum Nonlinearen hat sich etabliert und wird noch weiter die Fernseh- und Bewegtbildlandschaft revolutionieren“, so Goldhammer.
#future – Ein Blick in die Zukunft: Was sagen Studien?
Live-Videos werden weiter an Relevanz gewinnen – da sind sich alle einig. „Wir haben die Anbieter befragt: Die sind sehr optimistisch und gehen davon aus, dass sich die Abrufzahlen im nächsten Jahr noch verdoppeln werden und auch danach weiter steigen“, so Goldhammer. Der Markt nimmt deutlich Fahrt auf. Die Bandbreiten sind vorhanden. Die Nutzer haben die entsprechenden Endgeräte und der Anbietermarkt ist enorm gewachsen. Das alles führt letztendlich zu dem starken Wachstum im Bereich Onlinevideo. Mittlerweile konsumieren Menschen aus allen Altersgruppen Onlinevideos.
#privat – Nutzt der Spezialist selbst Live-Videos?
Ja – zum Beispiel auch Snapchat. „Ich gebe mir Mühe, die Dinge, über die ich forsche, auch selbst auszuprobieren“, erklärt Goldhammer.
#präsenz – Auf welchen Kanälen sollten Firmen präsent sein?
Darauf hat Klaus Goldhammer eine klare Antwort: Youtube und Facebook. Noch. Betrachtet man den Social Media Bereich nämlich genauer, wird „Whatsapp“ immer mehr zum Muss. Immerhin ist es die Hauptplattform im Social-Media-Bereich. Außerdem ist die Foto- und Video-Plattform Instagram in Deutschland immer mehr im Kommen, und in Gamer-Kreisen ist „Twitch“ angesagt. Damit aber noch nicht genug. Laut unseren Befragungen für die Jahre 2018 und 2019 wird vor allem Snapchat eine wichtige Plattform sein. „Heißt also, wir haben es mit einer sehr bunten Welt zu tun. Da muss man sich genau anschauen welche Inhalte man verbreitet, an wen und wie viel Geld und Zeit man hat, um das alles zu bespielen“, erklärt Klaus Goldhammer.
#success – Welche Institution arbeitet schon sehr gut mit den Gegebenheiten im Onlinevideo-Bereich?
Ein Beispiel wäre der FC Bayern München. Der Verein hat die Teampräsentation nicht mehr über Satellit ausgestrahlt, sondern als Live Event bei Facebook. Erfolgreich: Das Video hatte 500.000 zeitgleiche Nutzer und im Nachhinein noch einmal 38 Millionen zusätzliche Abrufe. „Daran kann man sehen, dass Live-Videos in der Mitte der Gesellschaft bereits angekommen sind“, so Goldhammer.
#dreams – Welche Visionen und Träume haben Sie für die Zukunft?
„Wir stehen vor einer sehr dynamischen Entwicklung im Bereich Onlinevideo. Ich denke, es wird noch viele weitere interessante Umbrüche und Entwicklungen in den kommenden Jahren geben. Es wird vielfältiger und interessanter und damit letztlich besser für die Menschen.“
Prof. Dr. Klaus Goldhammer hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaften sowie Betriebswirtschaftslehre in Berlin & London studiert. 1998 hat er die Goldmedia GmbH gegründet. Ein Unternehmen, das Beratungs- und Forschungsleistungen in den Bereichen Medien, Entertainment und Telekommunikation anbietet.