FinTechs – Was steckt dahinter?

FinTech - Was steckt dahinter?
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Der Finanzsektor gilt allgemein als unantastbar und ungemein wichtig für das Ökosystem einer modernen Volkswirtschaft. Nichts kann sich diesem Bereich in den Weg stellen. Oder vielleicht doch? Sind die neue Start-ups rund um den Finanzbereich bereits einflussreich genug, um disruptiv zu wirken oder ist das alles nur eine Modeerscheinung?

Was bedeutet FinTech?

Der Begriff FinTech ist ein Zusammenschluss aus den Begriffen financial services und technology. Anfänglich wurden so Entwicklungen bezeichnet, durch welche finanzielle Dienstleistungen bereitgestellt wurden. Hierzu zählen Technologien aus den Bereichen E-Commerce, Mobile Payment, Crowd Funding bzw. Investing. Der Kundennutzen steht bei FinTech verstärkt im Vordergrund. Alles was dem Kunden im Finanzbereich abgenommen und vereinfacht werden kann, wird betrachtet.

Zwei Beispiele aus Deutschland

Der erfolgreiche Internet Inkubator Rocket Internet ist u.a. an Lendico beteiligt, einem FinTech im Kreditbereich. Die Onlineplattform bietet seinen Kunden die Möglichkeit an, für private Projekte einen Kredit zu bekommen oder als Kreditgeber hohe Renditen zu erhalten. Vorteile für Kreditnehmer sind vor allem günstige Konditionen, ein schnell gestellter Antrag auf einen Kredit sowie ein übersichtlicher und unbürokratischer Prozess. Auch Anleger profitieren durch verschiedene Kriterien, wie beispielsweise einer attraktiven Renditechance. Lendico hat durch den Wegfall von Filialen und Bankenschaltern niedrigere Kosten, diese Einsparungen werden laut Unternehmenswebsite direkt an die Anleger weitergegeben. Seit dem Start von Lendico im November 2013 sind bereits über 100.000 Nutzer auf der Plattform angemeldet und es wurden Kreditanfragen von insgesamt 350.000 Euro gestellt.

Ein weiteres Best Practice Beispiel im Versicherungsbereich von FinTechs ist das Start-up Alecto GmbH, welche mit der Marke Friendsurance seit 2010 am Markt agiert. Deren Geschäftsmodell besteht darin, dass Menschen sich zu einer Gruppe zusammenschließen und sich gegenseitig versichern. Kleine Versicherungsfälle werden aus dem gemeinsamen „Topf“ bezahlt. (friendsurance.de) Größere Summen übernimmt die jeweilige Versicherung. Ist während einer bestimmten Periode kein Schaden im Netzwerk entstanden, wird ein Teil der gezahlten Versicherungsbeiträge an die Versicherten zurückgezahlt. Umgekehrt müssen aber alle im Netzwerk für kleinere Schäden der Gruppenmitglieder bezahlen.

Sind FinTech Start-ups Game Changer?

Es muss kritisch betrachtet werden, dass es sich bei FinTechs zum großen Teil um branchenfremde Einsteiger handelt. Es kann für die Firmen schwierig werden, das Vertrauen von potentiellen Kunden zu gewinnen. Die Firmen haben meist keine lange Historie oder Erfahrungsgrundlage. Ein mögliches Kundenmisstrauen hängt auch mit dem Datenschutz zusammen. Firmen in dem Tätigkeitsfeld agieren mit sensiblen Daten.

Als Fazit der Recherchen über den noch relativ jungen FinTech Bereich lässt sich sagen, dass dieser die etablierten Firmen im Finanzbereich wie Banken und Versicherungen nicht komplett ersetzen kann, da Behörden, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Deutschland, zum Teil hohe Markteintrittshürden festlegen können. Vielmehr wird es zu Kooperationen zwischen bereits etablierten Firmen und den FinTech Start-ups kommen.