GroundTruth ist ein weltweit tätiger Anbieter von Standorttechnologie. Das amerikanische Unternehmen ist bereits in 21 Märkten vertreten, darunter unter anderem in Kanada, China, Japan, Australien und ganz Europa. Johannes Paysen ist Country Manager von GroundTruth in Deutschland. In einem Interview mit Studierenden der HdM Stuttgart spricht er unter anderem über den Einfluss neuer Innovationen auf den Jobmarkt und gibt noch den ein oder anderen Tipp, wie sich Bewerber auf die rasanten Veränderungen in der Medienbranche vorbereiten können.
Herr Paysen, es herrscht ja immer die Angst, dass durch neue Technologien wie KI Stellen verloren gehen und Mitarbeiter ihren Job verlieren. Wie ist Ihre Einschätzung dazu?
Ja, es fallen Jobs weg. Auch bei uns. Aber es werden wieder neue generiert. Das ist für den Einzelnen natürlich vielleicht nicht zufriedenstellend, aber in der Summe ist es letztendlich eine Restrukturierung der Ressourcen, die durch zukünftige Innovationen einhergehen. Wir sind ca. 400 Mitarbeiter weltweit und 25-30% bei uns sind Entwickler oder Data Scientists.
Wir verarbeiten extrem viele Daten und deswegen brauchen wir diese Mitarbeiter und dieses Know-how. Die Herausforderung für uns persönlich ist es im Wettrennen mit Google und Facebook überhaupt noch Kräfte abzubekommen. Das ist die Challenge als kleines Unternehmen in Mountain View – dort wo auch Google und Facebook sitzt: überhaupt Mitarbeiter zu rekrutieren und die auch halten zu können.
Verändern sich denn dadurch auch die Skills, die ein Bewerber mitbringen sollte und was zählt mehr: Erfahrung, Einstellung oder doch Know-how?
Da würde ich erstmal differenzieren. Im Bereich des Marketings werden natürlich ganz andere Fähigkeiten gefragt als beispielsweise im Data Engineering. All-over würde ich sagen, ist es wichtig eine Hands-on Mentalität mitzubringen. Dies ist vor allem bei amerikanischen Unternehmen wir unserem von Bedeutung. Es ist wichtig, dass man Sachen einfach anpackt und Sachen die man anpackt auch zu Ende bringt. Dass man Dinge auch kritisiert und erkennt, wenn etwas falsch laufen könnte und das zur Sprache bringt. Das ist bei unserer Kultur möglich, weil wir leben diese Fehlerkultur. Wir probieren Dinge aus, und wenn sie nicht funktionieren, dann stellen wir sie ab oder gehen einen anderen Weg.
Was würden Sie Bewerbern mitgeben, die Interessen an Ihrer Branche haben?
Ein Trend der immer stärker wird, ist, dass man Englisch können muss. Bei uns sind 40-50% der internen Meetings auf Englisch. Das ist für mich die Hauptmessage. Die zweite Message ist, dass es gut ist, wenn ein Bewerber einen eigenen Fahrplan hat und man ungefähr weiß, was man möchte. Wenn ich nämlich weiß, wo ich hinwill, kann ich auch sehen, ob das Unternehmen und auch deren Kultur zu mir passt. Also: Bringt Englisch mit, seid offen für Veränderung und habt eure eigene Roadmap, wo ihr in den nächsten 3-4 Jahren stehen möchtet.
Wie kann man sich als Bewerber, Studierender oder auch wenn man schon im Berufsleben ist, darauf vorbereiten, dass man in fünf Jahren einen Job machen wird, den es heute noch gar nicht gibt?
60% der Produkte, die wir heute haben, hatten wir vor fünf Jahren noch gar nicht. Wir waren vor fünf Jahren noch nicht mal in Europa. Was ich damit sagen will ist: diese Branche ist wahnsinnig schnelllebig. Es ist quasi unmöglich sich darauf vorzubereiten. Aber Informiert euch in Fachmagazinen oder Internetauftritte über den Bereich des Marketings. Folgt Unternehmen auf Social-Media-Kanälen, von denen ihr glaubt, dass man auch in Zukunft noch einiges von hört. Geht ab und zu mal auf eine Messe und ich glaube dann könnt ihr sehen, welche Veränderungen passieren.