Content Marketing –  Der Journalismus von morgen?

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Unternehmen bezahlen Journalisten für das Schreiben von Beiträgen, mit denen sie dann für ihren Betrieb oder ihre Marke werben können – so kann man Content Marketing aus der Journalistenperspektive beschreiben. Die Veröffentlichung von Branded Content ist längst gängige Praxis in der Wirtschaft. Doch was unterscheidet die Unternehmenspublikationen vom klassischen Journalismus? Ist Content Marketing vielleicht der Journalismus von morgen? Über diese Fragen haben wir mit Karsten Lohmeyer auf dem Stuttgarter Medienkongress gesprochen. Als Absolvent der deutschen Journalistenschule, ehemaliger Chief Content Officer bei der Content-Marketing Agentur “The Digitale” und Betreiber des Blogs “LousyPennies.de” kennt er beide Arbeitsfelder und erklärt uns, was sie voneinander unterscheidet.

Zuallererst einmal: Was ist Content Marketing?

Content Marketing hat sich im Zuge der Digitalisierung entwickelt. Durch das Internet und die digitalen Medien haben Unternehmen heute die Möglichkeit, ohne großen Aufwand selbst zum Publisher zu werden. Um qualitativ hochwertige Inhalte veröffentlichen zu können, bedarf es jedoch journalistischen Know-Hows. Content-Marketer tragen das journalistische Wissen in Unternehmen hinein und helfen den Unternehmen bei der gezielten Kommunikation nach außen.

Wie kann man Content Marketing-Inhalte von klassischem Journalismus unterschieden? Besteht für die Leser Verwechslungsgefahr?

Um Verwechslungen auszuschließen, ist eine transparente Kommunikation des Absenders nötig. Unternehmen müssen deutlich machen, dass es sich bei ihren veröffentlichten Inhalten um Branded Content handelt, der zumindest indirekt zu Werbezwecken eingesetzt wird. Karsten Lohmeyer  meint, die Kennzeichnung des Absenders sollte für die Unternehmen aber eigentlich kein Problem sein. Denn wenn Beiträge gut geschrieben sind und einen klaren Mehrwert bieten, ist es für den Leser letztendlich meist nebensächlich, von welchem Absender dieser stammt.

Kann Content Marketing den klassischen Journalismus auf Dauer ersetzen?

Content Marketing wird immer beliebter und kann den klassischen Journalismus zum Teil ersetzen, wenn der Branded Content einen deutlichen Mehrwert liefert und klar gekennzeichnet ist. Ein großer Vorteil, der den Journalisten im Bereich Content Marketing geboten wird, ist die sicherer Finanzierung ihrer Arbeit durch die Marketing-Budgets der Unternehmen. Dadurch wird dieses Arbeitsfeld für Journalisten attraktiv. Man kann also durchaus sagen, dass eine ernsthafte Konkurrenz zwischen Content Marketing und dem klassischen Journalismus besteht. Karsten Lohmeyer glaubt dennoch an die friedliche Koexistenz der beiden Bereiche.

Branded Content ist per Definition selten konzernkritisch. Schärft Content-Marketing dadurch das Misstrauen der Leser gegenüber den Medien?

Digitale Medien werden von beinahe allen Menschen genutzt, aber nur die wenigsten kennen sich gut mit deren Funktionsweise und den unterschiedlichen Abläufen im Hintergrund aus. Wenn Branded Content veröffentlicht wird und eine klare, offene Kommunikation des Absenders nicht gegeben ist, kann dadurch auf Dauer das Vertrauen in die Medien sinken. Eben deshalb ist das Thema Transparenz  in Karsten Lohmeyers Augen von so großer Bedeutung.

Die ausführlichen Erläuterungen von Karsten Lohmeyer zum Thema Content Marketing sowie die Antwort auf die Frage, wie selbstständige Journalisten ihre Arbeit erfolgreich vermarkten, gibt es im Video.

Karsten Lohmeyer ist freier Berater für Content Marketing und Kommunikation und ehemaliger Chief Content Officer  der Content-Marketing-Agentur The Digitale. Als BBetreiber des Blogs LousyPennies.de schreibt er über Content-Marketing und über darüber, wie Journalisten mit ihrer Arbeit im Netz Geld verdienen.

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