Sabine Feierabend vom SWR im Interview zur JIM-Studie 2016 über die Mediennutzung in Schulen, die Verdrängung klassischer Medien und die relative Bedeutungslosigkeit Twitters unter Jugendlichen.
Direkt nach ihrem Vortrag zum Digitalen Jugendzimmer 2016 konnten wir Sabine Feierabend (SWR) auf dem Stuttgarter Medienkongress 2016 noch einige Fragen zur aktuellen JIM-Studie stellen. Sie rückte die Studie dabei in ihren Forschungs- und Entwicklungskontext und gab ergänzende persönliche Einschätzungen.
Feierabend geht nicht davon aus, dass das Smartphone durch seine Funktionsvielfalt und Verbreitung die „klassischen Medien“ vollständig ersetzt oder verdrängt – eine Einschätzung, die auch Ralf Homann im Panel Frequenzraum in Bezug auf das Radio äußerte. Die alten Medien stünden unter Druck – die Entwicklung der Medienlandschaft und des Nutzungsverhaltens sei dabei aber „nichts, was von heute auf morgen passiert“, eher ein „schleichender Prozess“, der sich auch am Verlauf der JIM-Studie abzeichnet.
Einen der inhaltlichen Schwerpunkte der JIM-Studie 2016 bildete die Mediennutzung in Schulen. Überraschend an den Ergebnissen sei, wie sehr das Bildungssystem der gesellschaftlichen und technischen Entwicklung hinterherhinke angesichts der Nutzungsbedingungen von Smartphones in Schulen und deren Einbindung in den Unterricht.
Für die Zukunft der Medien wünsche sich Feierabend unter anderem, dass die neuen Medien zunehmend der Information und der politischen Bildung dienen, auch um Phänomenen wie der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken – besonders unter Jugendlichen.
Das Digitale Jugendzimmer 2016
Mit Theresa Plankenhorn (LFK) präsentierte Sabine Feierabend auf dem Medienkongress bereits zwei Tage vor der offiziellen Veröffentlichung der JIM-Studie 2016 Kernergebnisse der Befragung von 12- bis 19-jährigen rund um Kommunikationsplattformen, den Besitz einzelner Geräte und nicht zuletzt die Smartphone-Nutzung im Bildungsalltag.
Zur Person
Sabine Feierabend ist Referentin Medienforschung/Programmstrategie beim Südwestrundfunk. Als Co-Autorin beteiligt sie sich an der Konzeption der JIM- und KIM-Studien des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. Die Studienreihe KIM (Kinder und Medien, Computer und Internet) dient seit 1999 der Untersuchung des Medien- und Freizeitverhaltens von Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren. Das Langzeitprojekt Jugend, Information, (Multi-)Media (JIM) bildet dagegen unter 12- bis 19-jährigen allgemeine Entwicklungen und Trends im Umgang mit Medien und Information ab.